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Die Vorstellung von Landschaft und zwangsläufg auch von Natur unterliegt einem ständigen Wandel und variiert im Hinblick unterschiedlicher Weltanschauungen. Seit dem 17. Jahrhundert, als die Landschaft in den Niederlanden zum eigenständigen Malerei-Genre wurde, wurden Landschaften zu Sehnsuchts-Orten, düsteren Visionen, Resonanz-Körper persönlicher Stimmungen, zur Projektion reiner Sinnes Eindrücke eines Augenblicks.

 

Mit der Ausweitung der technologischen Möglichkeiten veränderte sich auch die Wahrnehmung der Landschaft. Sie veränderte sich durch die Erhöhung der Geschwindigkeit mit der wir uns bewegen, sowohl in der Art, wie wir von einem Ort zum anderen kommen aber auch der Alltag im Gesamtaspekt beschleunigte sich.

 

Zudem unterscheiden wir uns im Potenzial der Vielschichtigkeit in welcher wir Landschaft heute beobachten können. Noch nie gab es so eine große Spannbreite in welcher wir Landschaft beobachten können, noch nie hatten wir die Möglichkeit sie von so weit weg und gleichzeitig von so nah betrachten zu können, gleichzeitig Luftaufnahmen zu haben und mikroskopisch in sie einzutauchen. Zudem haben wir nicht nur umfassende visuelle Möglichkeiten, wir haben außerdem Zugang zu zahlreichen historischen Natur- und Landschaftsphilosophien, zu naturwissenschaftlichen und soziokulturellen Erkenntnissen und können so unsere eigene Betrachtung erweitern und vertiefen.

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Das was mich persönlich an Landschaft und Natur reizt ist die Verwebung mit unserem existenziellen Dasein. Nicht nur, dass wir von ihr Nahrung und Rohmaterial beziehen, allein der Austausch von Fundamentalem wie die wechselseitige Atmung, oder der Einfluss von bestimmten Molekülen auf uns, wie zum Beispiel Terpene, macht es zu einem tief verankerten Erlebnis sich in einer Landschaft aufzuhalten, umso stärker selbst regulierend die Landschaft ist, desto stärker vermute ich diesen Effekt. Es steckt eine Intelligenz in diesen Systemen, die tief mit unserer genetischen Erinnerung in Verbindung steht. Landschaften enthalten Informationen über die Regeln des Lebens, über Kommunikationssysteme. Strukturen sind nicht beliebig, sie sind mit einer Funktion verknüpft, somit unterliegen auch die visuellen Erscheinungen, die Formen und Farben eines Sinnes.

 

Meist regt mich ein bestimmter Farbklang oder einen Strukturkontrast dazu an, eine Landschaft künstlerisch zu bearbeiten. Dabei kann eine reale Begegnung, eine Erinnerung oder ein Foto Ausgangspunkt sein. Entgegen der romantischen Horizontalen habe ich mich für kleine hochformatige Leinwände entschieden, die sich einem totalen Überblick entziehen und bewusst kleine Ausschnitte aus der Umwelt zeigen. Der Zuschauer soll Teil des Bildes werden und die dem Werk eigene Atmosphäre erfahren.

 

Aus diesen Gedanken her ist die künstlerische Beschäftigung mit Landschaft für mich gleichzeitig eine Suche nach in uns essentiell vorhandenen Erinnerungen einer übergeordneten Intelligenz, die sich unter anderem in der Antwort zu visuellen Assoziationen bemerkbar macht, wie auch das Sammeln und Konservieren von schnelllebigen Momenten, die simultan ein Sammeln von Form- und Farbsprache veranlassen. Die künstlerische Arbeit wird für mich hierbei zur Erforschung der Möglichkeiten von Malerei, wobei die Malerei selbst für mich eine fühlbar haptische und intuitive Art beinhaltet sich mit Formen und Farben von Landschaften auseinandersetzen

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